Augen auf beim Gebrauchtwagenkauf – Tachomanipulationen im großen Stil aufgedeckt

Wertvolle Tipps der KÜS – Vertrauen ist gut, Kontrolle besser

Angesichts der Fülle manipulierter Tachos bei Gebrauchtwagen und der dahintersteckenden kriminellen Energie raten die Kraftfahrzeugsachverständigen der KÜS, beim Kauf gebrauchter Fahrzeuge auf geprüfte Qualität zu achten und im Zweifelsfalls einen Sachverständigen hinzuzuziehen. Nach Hochrechnungen der Polizei sind etwa 30 Prozent der Gebrauchtwagen, die jedes Jahr in Deutschland verkauft werden, manipuliert. „Der Kilometerstand eines gebrauchten Pkw ist der entscheidende wertbestimmende Faktor. Wird hier manipuliert, entsteht dem Käufer ein massiver wirtschaftlicher Schaden“, stellt KÜS-Geschäftsführer Peter Schuler fest.

Waren in Zeiten mechanischer Tachos „Laufleistungskorrekturen“ ebenso einfach zu bewerkstelligen wie zu bemerken, stellt sich die Kontrolle heute ungleich schwieriger dar. Um einen digitalen Tachometer zu manipulieren, benötigen kriminelle Händler einen Laptop und Anschlüsse für die Schnittstellen des Steuergeräts im Auto. Da die Schnittstellen offen ausgeführt sind, damit Werkstätten Fehler auslesen können, ist der Zugang mit der passenden Software für die Manipulierer kein Problem. Auf Knopfdruck kann so der Kilometerstand verändert werden.
Alternativ ist es auch möglich, das komplette Display auszuwechseln und beispielsweise eines aus einem Unfallwagen mit niedriger Laufleistung zu montieren. Vor allem bei Mietwagen und Taxis ist zudem der Einbau von Kilometerfiltern beliebt. Dahinter steckt ein kleiner Chip, der dem Tacho nur jeden zweiten gefahrenen Kilometer übermittelt. Bei den kriminellen Händlern sind besonders teure Dienstwagen beliebt, die hohe Laufleistung mit geringem Alter verbinden. Hier lohnt sich die Verringerung der Tachoanzeige besonders.Gegen diese Machenschaften hilft die penible Kontrolle aller Daten des Fahrzeugs. So sollte das Checkheft vollständig geführt sein, etwaige Reparaturen sind ebenso mit Kilometerstand zu vermerken wie Hauptuntersuchungen. Mit einer lückenlosen Dokumentation lässt sich der tatsächliche Kilometerstand des Fahrzeugs nachvollziehen.
Ist das Checkheft verlorengegangen, besteht ein erster Grund für Misstrauen. In diesem Fall sollte der Interessent vor dem Kauf den Fahrzeugzustand genau kontrollieren und im Zweifelsfall einen Sachverständigen hinzuziehen. Dieser kann beurteilen, ob die Abnutzung der Sitze, der Pedale, des Lenkrades oder des Schalthebels dem entspricht, was man bei einem Fahrzeug dieser Laufleistung erwarten kann.
Auch der Motorraum gibt Hinweise über die tatsächliche Laufleistung eines Fahrzeugs. Hier können Ölwechselaufkleber oder sichtbarer Ölverlust genaueres über das wahre Alter des Modells verraten.
Zudem sollten Laufleistung und Alter zueinander passen. Durchschnittlich werden Fahrzeuge in Deutschland rund 12.000 Kilometer im Jahr bewegt. Klassische Vielfahrerautos und Dienstwagen werden jährlich aber deutlich mehr gefahren als Sportwagen oder der typische Zweitwagen der Familie. Eine Mercedes E-Klasse mit Dieselmotor und einer Laufleistung von weniger als 20.000 Kilometern pro Altersjahr dürfte eine echte Ringeltaube sein. Das gilt genauso für Modelle wie Audi A6 oder die 5er-Serie von BMW. Ein Sachverständiger kennt den Zustand verschiedener Fahrzeuge mit den entsprechenden Kilometerleistungen. Im Zweifel sollte man sich ein Gebrauchtwagensiegel wie beispielsweise KÜSPlus ausstellen lassen. KÜSPlus ist ein detaillierter Zustandsbericht für einen Gebrauchtwagen. Neutral und objektiv werden genau festgelegte Punkte auf ihren Zustand überprüft. Am besten kauft man beim Händler seines Vertrauens, der zudem möglichst noch der KFZ-Innung angehört. Damit hat man als Käufer eine gute Chance auf einen ehrlichen Gebrauchtwagen.

Quelle: Bundesgeschäftsstelle der KÜS (Pressemitteilung – 03/11)

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